Arbeiten als neue Anti-Aging-Strategie

Kat. Allgemein, Arbeit

Hände eines älteren Menschen auf einer Computertastatur

Viele Menschen über 65 haben dieser Tage im deutschsprachigen Raum einen Job. Sie backen Kuchen, arbeiten als Babysitter oder unterrichten ein Handwerk. Manche müssen das tun, weil ihre Pension zu klein ist. Andere arbeiten, weil sie nicht alleine zuhause sein wollen.

3 Bilder unterschiedlicher Senioren bei verschiedenen Tätigkeiten
Copyright: startinfood.de – Daniela Krautsack – Sven Gleisberg

Wer sind diese arbeitenden Senioren?

Mütter, die lange Zeit für ihre Kinder zu Hause blieben, Zuwanderer, die keinen Zugang zum Arbeitsmarkt fanden und Selbstständige, die nicht oder falsch für die Zeit der Pension vorgesorgt haben. Knapp die Hälfte der erwerbstätigen Senioren in Deutschland arbeitete im Jahr 2016 in einem Minijob, also in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis. In Deutschland kann man sich maximal 450 Euro (in Österreich maximal 425,70 Euro) pro Monat dazuverdienen, ohne den Ruhensbezug zu verlieren.

Minijobs – machen wollen oder müssen?

Viele Minijobs hören sich mehr nach harter Arbeit als nach Selbstverwirklichung an. Rentner arbeiten im Callcenter, als Toilettenfrauen, helfen im Lager und tragen Zeitungen aus. Das sind keine ‚Passion’-Jobs. Diese Arbeiten deuten darauf hin, dass diese Menschen arbeiten, weil sie müssen.

Ältere Frau in kuriosem, offenbar selbst gebastletem Roboterkostüm
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Silverpreneure – ein Trend am Arbeitsmarkt?

Die Realität vieler Senioren liegt zwischen Existenzsorgen und Selbstverwirklichung. Fast jeder Vierte der arbeitenden Senioren in Deutschland ist bereits sein eigener Chef. Silverpreneure sind Menschen, die sich im höheren Alter selbständig gemacht haben. Die meisten von ihnen arbeiten als Händler, Hoteliers oder Gastwirte.

Rentner GmbH

Im Film ‚Rentner GmbH’ wird das Unternehmen Vita Needle vorgestellt. Das Durchschnittsalter in der Nadel- und Röhrenfabrik nahe Boston, USA, liegt bei 74 Jahren. Der Chef Frederik Hartmann schwört auf seine 35 arbeitenden Rentner. Sie bescherten ihm in nur 5 Jahren ein Umsatzplus von 100%. Die Angestellten auf Lebenszeit Mary, Marion, Paul, Tom, Ann und Rosa haben in der Firma ein neues Zuhause gefunden. Sie fühlen sich in der Gemeinschaft wohl und fühlen sich gebraucht.

Sie kommen gern, freiwillig und sind hoch motiviert. Konkurrenzgehabe oder Machtkämpfe haben keinen Platz. Die freie Wahl der Arbeitszeiten und Arbeitsstunden, lassen ihnen alle Zeit für Enkelkinder, Arztbesuche oder Gymnastik. In den Interviews offenbaren die betagten Arbeiter der Nadelfabrik auf berührende und liebenswerte Art und Weise ihr neues Selbstwertgefühl.

Mit sprühender Lebensfreude erzählen sie im Film von ihrem neuen Glück in der Gemeinschaft. Hartmanns innovativer Ansatz setzte voraus, das Rollenverständnis in einer Gesellschaft in Frage zu stellen, die 50jährige fast schon als unvermittelbar behandelt.

Ältere Menschen berichten vor allem von neuen Freundschaften, die durch die neuen Jobs geknüpft werden. Diese bedeuten ihnen mehr als das Geld, dass sie zur Pension dazuverdienen. Außerdem bringe der Job Struktur in ihren Alltag.

Wanted! Erfahrene Senioren-Experten!

Um an qualifizierte Mitarbeiter zu kommen, müssen sich Unternehmen etwas einfallen lassen. Unternehmen holen immer öfter Rentner nicht nur für befristete Projekte zurück. Sie setzen insgesamt gezielt auf die Generation 50 plus. Studienabgänger könnten oft nicht auf Augenhöhe mit Auftraggebern kommunizieren, heißt es aus den Unternehmen. Die Lohnkosten für ältere Projektleiter seien natürlich höher. Das würde allerdings dadurch wettgemacht, dass sie häufig lukrative Folgeaufträge an Land zögen.

Die Hamburger Otto Group setzt seit 2012 auf Senioren, die als Experten zeitweise an den Schreibtisch zurückkehren. Die Senioren haben über Jahrzehnte Fachwissen angesammelt. Otto beschäftigt etwa 50 Pensionäre als „Senior-Experten“. Ein weiterer Vorreiter ist der Technikkonzern Bosch. Schon 1999 startete dort eine eigene Gesellschaft für Senior-Experten, die Bosch Management Support GmbH (BMS). Mittlerweile sind dort weltweit 1600 Senioren registriert.

Man lernt nie aus

Bei der aktuellen Debatte rund um Silverpreneure und Senioren-Experten fällt uns die Film-Komödie ‚Man lernt nie aus’ mit Robert de Niro und Anne Hathaway ein. Ein Duo deluxe. Der Best-Ager und die Firmenchefin mit Familie. Zwei Vertreter aus zwei ganz aktuellen Zielgruppen. Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=li6aIYVgAAo+.

Robert DeNiro als Senior-Mitarbeiter einer jungen Firma mit Anne Hathaway als CHefin
Copyright: Warner Bros. Pictures

Ein Film, der motiviert, sich gleich auf die Suche nach Fachexperten älterer Semester zu machen.


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